Abwedeln in der analogen Fotografie
Mit dem Tool „Abwedeln“ kommen wir heutzutage wohl zuerst in Bildbearbeitungsprogrammen wie Adobe Photoshop in Berührung. Dabei kommt das Abwedeln ursprünglich aus der analogen Fotografie!
Denn was kaum jemand weiß: Bei der Erstellung der Tools für das erste Photoshop haben sich die Entwickler fast komplett an Techniken aus der analogen Dunkelkammer orientiert.
Wozu dient das Abwedeln?
Das Abwedeln ist eine der gängigsten Methoden in der Dunkelkammer. Es wird dann benutzt, wenn bei der Ausbelichtung des Fotopapiers bestimmte Bereiche weniger stark belichtet werden sollen.
Ein Beispiel: Du möchtest das Bild eines Zweiges mit einem Blatt (hier ein Beispiel) auf Papier bringen und hast die ideale Belichtungszeit dafür gefunden. Aber ein einzelnes Blatt wird trotzdem immer noch fast komplett schwarz und ohne Zeichnung abgebildet. Durch das Abwedeln verhinderst du, dass zu viel Licht auf diesen speziellen Bereich das Papiers fällt. Damit wird das Blatt heller und die Zeichnung bleibt besser erhalten.
Einen Abwedler selber bauen
Damit du diese Technik anwenden kannst, musst du dir einen Abwedler bauen. Dieser Vorgang ist recht einfach durchzuführen. Das Bild unten vermittelt dir bereits einen ersten Eindruck davon, wie er aussehen kann.
Du brauchst:
- ein Stück mattschwarzen Karton (glänzende Oberflächen sind generell in der DuKa schlecht, weil sie reflektieren) und
- ein Stück dünnen Draht.
Den Abwedler bauen
Den Karton schneidest du rund zu, damit scharfe Ecken und Kanten nicht auf das belichtete Papier übertragen werden. Das sähe unschön aus. Befestige dann den Draht am Karton, zum Beispiel mit Kreppband an der Unterseite. Verwende kein Klebeband, denn auch das reflektiert.
Wie wird das Abwedeln in der Dunkelkammer ausgeführt?
Der Prozess ist an sich einfach, erfordert aber etwas Übung. Um die Belichtung eines bestimmten Bildbereiches zu verringern, musst du den Abwedler jetzt in ständiger, schneller Bewegung über den entsprechenden Bildbereich führen, eben „wedeln“.
Dadurch erzeugst du zudem weiche Tonwertübergänge, da im Bereich um den „Kernschatten“ (das ist der Bereich, den du abdunkeln willst und der in der Bewegung am meisten verdeckt ist) immer noch partiell Licht fällt. Das beugt harten Kanten und ungleichmäßigen Belichtungen vor.
Abwedeln vs. Abschatten
Der oben geschilderte Vorgang kann auch einfach mit der bloßen Hand ausgeführt werden und wird dann Abschatten genannt. Beide Begriffe werden häufig synonym verwendet, sollten aber genau unterschieden werden. Denn dieses Verfahren ist weniger präzise und sollte, wenn überhaupt, erst nach reichlich Erfahrung mit dem Abwedeln eingesetzt werden.