Die Doppelbelichtung in der analogen Fotografie
Wahrscheinlich hast auch du sie schon einmal gesehen: eine Doppelbelichtung. Sie faszinieren uns immer wieder aufs Neue und ziehen zu Recht immer wieder unsere Blicke auf sich.
Doch was genau ist eine Doppelbelichtung eigentlich und wie kannst du selbst eine herstellen? Diese Fragen kläre ich jetzt.
Was ist eine Doppelbelichtung?
Eine Doppelbelichtung, auch Mehfachbelichtung genannt, ist eine Aufnahme zweier Bilder auf ein- und derselben Fläche des Filmmaterials. Dabei kann das Motiv gegeneinander verschoben sein, so wie im Beispiel unten. Es können aber auch gänzlich unterschiedliche Motive sein.
Wie du am Beispiel oben sehen kannst, solltest du bei der Platzierung der Doppelbelichtung sehr vorsichtig sein und geplant vorgehen. Ansonsten landet das Ohr schon mal auf der Nase.
Doppelbelichtung mit einer analogen Kamera erzeugen
Es ist heutzutage gar nicht mehr so einfach, bewusst und gezielt eine Doppelbelichtung herbeizuführen. Denn viele analoge Kameras haben eingebaute Sperren, um eine versehentliche Mehrfachbelichtung zu verhindern. In den meisten Fällen ist das natürlich sehr praktisch und erspart den Fotografen viel Ärger. Für unsere Zwecke sind sie eher ein Hindernis.
Kameras ohne Doppelbelichtungssperre
Es ist daher von Vorteil, dass du dir eine Kamera ohne Doppelbelichtungssperre aussuchst. Das können z. B. Boxkameras wie die untengezeigte Agfa Box 44 sein oder auch eine Pouva Start. Es gibt noch jede Menge andere Kameras, die du durch eine Internetrecherche schnell finden wirst.
Es ist […] von Vorteil, dass du dir eine Kamera ohne Doppelbelichtungssperre aussuchst.
Macht Sinn, oder?
Kameras mit Doppelbelichtungssperre
Es ist auch möglich, Doppelbelichtungen mit analogen Kameras zu machen, die eine Sperre dagegen besitzen. Klingt erstmal komisch, du sparst dir so aber die Anschaffung einer neuen Kamera nur für diesen Zweck.
Um eine Doppelbelichtung trotz Sperre auszuführen, gibt es zwei weit verbreitete Tricks:
1. Der Trick mit dem Rückspulknopf
Dieser Trick funktioniert mit so ziemlich jeder analogen Spiegelreflexkamera (SLR). Nach der Aufnahme musst einfach nur den Rückspulknopf auf dem Boden eindrücken. Dadurch wird der Transportmechanismus entkoppelt, da jetzt ja eigentlich der Film zurückgespult werden soll.
Wenn du jetzt den Filmspannhebel betätigst, wird der Verschluss gespannt, ohne dass sich der Film bewegt. Gleichzeigt springt der Rückspulknopf wieder raus. Nun hast du eine gespannte Kamera und kannst erneut den gleichen Negativausschnitt belichten.
2. Der Trick mit dem ganzen Film
Dieser Trick ist ebenfalls ziemlich einfach. Wenn du den Film komplett belichtet hast, spulst du ihn komplett zurück. Achte aber darauf, dass ein kleines Stück noch aus der Patrone guckt. Meistens ist das der Fall, wenn du das erste laute Klicken beim zurückspulen hörst.
Dann legst du den Film ganz normal wieder ein und fotografierst erneut mit ihm. Achtung: Bei dieser Methode sind die Ergebnisse fast immer total unvorhersehbar, da du nicht mehr weißt, welches Motiv z. B. auf Bild 20 ist. Es sei denn, du notierst dir vorher alle Motive und Situationen.
Die richtige Belichtung bei Doppelbelichtungen
Bei der Belichtung von Doppelbelichtungen musst du einige essenzielle Dinge berücksichtigen:
- Wenn du die Belichtung nicht anpasst, wird das Bild überbelichtet.
- Daher solltest du bei deiner Kamera die Belichtung immer um eine Stufe nach unten korrigieren (halbieren)
Ein Beispiel: Die Kamera schlägt dir beim aktuellen Motiv eine Belichtungszeit von 1/500 Sekunde bei Blende 4 vor.
Das heißt: Entweder du verkürzt die Verschlusszeit auf 1/1000 Sekunde oder du verkleinerst die Blende auf Stufe 5,6. In beiden Fällen kommt nur halb so viel Licht auf den Film.
Nach Abschluss der Doppelbelichtung solltest du die Einstellungen wieder auf die Ausgangswerte setzen, um eine versehentliche Unterbelichtung zu vermeiden.
Künstlerischer Einsatz von analogen Doppelbelichtungen
Wie unter dem Punkt „Was ist eine Doppelbelichtung“ bereits angesprochen, gibt es mehrere Möglichkeiten der Gestaltungen. Wenn du nicht nur darauf aus bist, diese Technik auszuprobieren, sondern sie gezielt einsetzen möchtest, kommen wir schon in den künstlerischen Einsatz.
Eine besonders wichtige Rolle spielt dabei die Wahl der Motive. Entscheidest du dich dafür, zwei unterschiedliche Motive auf ein Bild zu belichten, spielt die Auswahl der Motive für die Bildaussage eine wichtige Rolle.
Ebenso wichtig ist die Wahl der Technik. Gezielte Doppelbelichtungen wirst du nur mit der ersten Methode (Stichwort „Rückspulknopf“) erzielen. Fotografierst du den Film gänzlich ein zweites Mal, sind die Ergebnisse unvorhersehbar und daher nur bedingt für eine künstlerische Interpretation geeignet.
Doppel- oder Mehrfachbelichtung?
Wie auch in diesem Artikel werden beide Bezeichnungen häufig synonym verwendet. Das geschieht meistens aus Gründen der Bequemlichkeit und Einfachheit. Dennoch ist es nicht ganz richtig.
Denn während bei einer Doppelbelichtung die Anzahl der Belichtungen vorgegeben ist (nämlich genau zwei), kann eine Mehrfachbelichtung aus einer nicht festgelegten Anzahl Bilder bestehen.
Man sollte meinen, dass Mehrfachbelichtungen mit digitalen Kameras viel einfacher zu erzeugen sind als mit analogen Kameras. Das stimmt jedoch nicht. Wenn du die Regeln zur Belichtung beachtest und entsprechend der gewünschten Anzahl an Belichtungen herunterrechnest, kommst du bei der Anzahl der Mehrfachbelichtungen leicht in den zweistelligen Bereich.
Exkurs: Erklärung zur Boxkamera auf YouTube
Du willst mehr über die Agfa Box 44 erfahren, die ich oben gezeigt habe? Dann schau dir dieses Video zum Film einlegen auf YouTube an:
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Mehr InformationenIch wünsche dir viel Erfolg bei deinen Doppelbelichtungen!
Keep Knipsing!
Quellen: Wikipedia (07.2021)