Grundregeln beim Bildaufbau: Führende Linien
Führende Linien in der Fotografie
Tacho!
Es gibt ja ziemlich viele Grundregeln in der Fotografie, die uns bei der Bildgestaltung helfen. Viele davon werden zum Beispiel durch die Bigger Picture Karten vermittelt, die ich bereits vorgestellt habe. Eines dieser Prinzipien sind die „Führenden Linien“.
Sie sind dazu gedacht, den Blick des Betrachters in das Bild und zum Motiv zu führen. Damit wird das Bild erlebbarer als beim bloßen Betrachten des Motivs. Man wird quasi mit auf die Reise durch das Bild genommen.
Dennoch können führende Linien unterschiedlich eingesetzt werden. Zum Beispiel werden Wege gerne genutzt, um den Betrachter zu einem gewissen Interessenpunkt zu führen. Das kann z.B. ein Haus sein, eine Gruppe Bäume oder eine Person. Hier wird der Betrachter wie oben beschrieben zum Motiv gelenkt.
Die führenden Linien können aber auch Teil des gesamten Motivs sein, wie es zum Beispiel bei diesem Bild der Fall ist:
Hier wird der Betrachter durch die Linienführung schnell in das Bild „hineingezogen“. Man kann sich fast gar nicht dagegen wehren: Durch die Leitung der Linien erlebt man einfach das Bild in seiner Gänze. Du hast es wahrscheinlich gerade, bewusst oder unterbewusst, erlebt. Beim Scrollen der Seite haben dich die Linien zum Mittelpunkt des Motives geführt – und damit hast du das Wichtigste des Bildes gesehen.
Wie führende Linien einsetzen?
Jetzt stellt sich natürlich die Frage, ob es beim Einsatz führender Linien etwas zu beachten gibt? Das ist tatsächlich der Fall, auch wenn es sehr wenig ist.
1. Führende Linien müssen immer am Rand des Bildes beginnen
Das bedeutet, ein Weg sollte an der Unterseite anfangen, während Wolken oder Brücken an der Seite oder oben beginnen können. Nur dann nehmen sie den Betrachter wirklich mit durch das ganze Bild. Das sind natürlich alles nur Beispiele! Was genau in deinem Bild die führenden Linien sind, hängt natürlich von dir ab.
2. Führende Linien müssen tatsächlich zu einem Motiv oder Mittelpunkt führen
Wenn die Linienführung sprichwörtlich nirgendwo hinführt, entbehren sie ihrem eigentlichen Sinn. Man könnte z.B. das Titelbild dieses Beitrages so einordnen. Denn dort wird das Motiv eher unterteilt, aber der Zaun führt nirgendwo hin.
Eine Ausnahme sind Bilder, bei denen die führenden Linien das Motiv selbst bilden. Das ist beim Beispielbild dieses Beitrages der Fall. Die Brücken selbst bilden das architektonische Motiv, die Linienführung begleitet den Betrachter durch das Bild. Oder du bleibst eben bei dem oben angesprochen Weg-Beispiel. Beides sind legitime Zwecke für den Einsatz von führenden Linien.
Hilfe beim Bildaufbau
Das Prinzip der führenden Linien kann dir also konkret dabei helfen, deine Bilder zu verbessern. Ebenso wie die Drittelregel oder Kontraste sind sie ein Gestaltungsmittel, die ein gewöhnliches Motiv herausragend machen können! Deshalb sei mutig und probier‘ es aus, du wirst es nicht bereuen!
Keep Knisping,
Marcel