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Aus Liebe zur analogen Fotografie

Ein Wort zum Moiré-Effekt in der Analogfotografie
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Ein Wort zum Moiré-Effekt in der Analogfotografie

Moirés in der analogen Fotografie?

Irgendwann letzte Woche habe ich etwas zum Thema Moiré aufgeschnappt und habe mich gefragt: „Was ist das eigentlich?“ und „Gibt es das nur digital oder auch analog?“ Wenn es Dir genauso geht, dann ist dieser Artikel für Dich gemacht.

Was sind Moirés?

Der Moiré-Effekt bezeichnet ein scheinbares grobes Raster, das aufgrund der Überlagerung von regelmäßigen, feineren Rastern entsteht. Bei digitalen Kameras tritt Moiré hauptsächlich auf, wenn ein Muster mit feinen Linien eine ähnliche Frequenz wie das Sensorgitter aufweist.

Gibt es Moiré in der analogen Fotografie?

Ganz klar: Jein!

Bei Aufnahme mit Film können sie nicht unmittelbar entstehen. Die Emulsion analoger Filme besteht zum Teil aus Silberkristallen, welche stark zur Bildentstehung beitragen. Da sie aber unterschiedlich groß und unregelmäßig verteilt sind, werden die „moiré-verursachenden“ Muster nicht eins zu eins auf den Bildträger übernommen. Diese Unregelmäßigkeiten sind jedoch so klein, dass Du sie mit bloßem Auge nicht sehen kannst.

Aber: Wer arbeitet heute noch ausschließlich analog? Wenn Du wie ich Deine Bilder im Internet zeigen möchtest, müssen wir zwangsweise hybrid arbeiten. Das heißt nichts anderes, als das analoge Material zu digitalisieren und am Rechner weiterzubearbeiten.

Genau bei diesem Schritt können Moirés entstehen. Nämlich dann, wenn die Muster des Fotos von dem Raster des Scanners überlagert werden. Das passiert nicht zwangsläufig bei jedem Foto, es kommt immer auf das Motiv an. Besonders gefährdet sind Motive mit großen, gleichmäßigen Mustern wie zum Beispiel kleinkarierte Anzüge, Nahaufnahmen von Tierfellen, Teppiche oder Gitter.

Wie kannst Du den Moiré-Effekt vermeiden?

Für Digitalknipser: Entweder defokussierst Du das Motiv leicht. So wird das Muster nämlich nicht scharf abgebildet (logisch) und die Überlagerungen fallen nicht so sehr ins Gewicht. Oder Du nutzt den Tiefpassfilter moderner Kameras. Dieser übernimmt die Defokussierung für den Fotografen. Der Nachteil ist offensichtlich: Das Bild wird weniger scharf. Du kannst Moirés daher nicht gänzlich vermeiden, sondern ihr Erscheinen nur weniger auffällig machen.

In der Bildbearbeitung: Hilft Dir die Pipette von Photoshop oder Gimp:

Nimm zuerst die Farbe der Oberfläche auf, die vom Moiré-Effekt betroffen ist. Am einfachsten geht das mit dem Pipettenwerkzeug. Anschließend musst Du eine passende Pinselgröße und Weichheit wählen und den Pinsel in den Modus „Farbe“ setzen. Wenn Du nun über das Moiré malst, werden die vom Pinsel übermalten Stellen ihre Helligkeit beibehalten und nur entsprechend der Wunschfarbe eingefärbt. Das Moiré bleibt so zwar als Helligkeitsmuster erhalten, aber die Farbschlieren verschwinden.

Dennoch, es bleibt ein Hoffnungsschimmer:

Die Sensortechnik in digitalen Kameras entwickelt sich stetig weiter und bereits jetzt gibt es Sensoren mit so kleinen Pixelmustern, dass diese kaum noch realen Mustern entsprechen. Sprich es kommt zu keiner Überlagerung mehr. Bis diese Technik in allen Kameras abgekommen ist, werden wir uns aber wohl oder übel mit den anderen Lösungen zufriedengeben müssen.

 

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Written by Marcel - 5. November 2015 - 3043 Views
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