kleinbildphotographie

Aus Liebe zur analogen Fotografie

Im Test: die Belichtungsschaltuhr „digital timer“ von Kaiser Fototechnik
Dunkelkammer, Testbericht

Im Test: die Belichtungsschaltuhr „digital timer“ von Kaiser Fototechnik

Anzeige*

Sie ist einer der wichtigsten Gegenstände in der analogen Dunkelkammer und für das Anfertigen von Abzügen unverzichtbar. Die Rede ist von einer Belichtungsschaltuhr. In diesem Test des „digital timer“ beleuchte ich daher nicht nur die wichtigsten Eigenschaften dieses Gerätes, sondern prüfe auch das Exemplar von Kaiser Fototechnik.

Im Test: Belichtungsschaltuhr und Dunkelkammerleuchte von Kaiser Fototechnik.

Belichtungsschaltuhren in der Dunkelkammer

Eine Dunkelkammer kommt, wenn man es drauf anlegt, mit relativ wenig Zubehör aus. Drei Schalen für die Chemie, eine Dunkelkammerleuchte, ein Vergrößerer und, last but not least, eine Belichtungsschaltuhr.

Denn ohne diese „Uhren“ können wir dem Vergrößerer gar nicht sagen, wie lange er das Licht auf das Fotopapier scheinen lassen darf. Ohne Schaltuhr gibt es also keine Abzüge. Umso wichtiger ist es, dass du dich von Anfang an für ein geeignetes Modell entscheidest.

Meine Kriterien für eine Belichtungsuhr

Nachdem ich nun schon mit drei unterschiedlichen Belichtungsschaltuhren gearbeitet habe, kann ich für mich sagen, welche Kriterien für mich wichtig sind. Ich lege bei einem solchen Gerät Wert auf:

1. Einfache Bedienung

2. Exakt einstellbare Belichtung

3. Einfache Widerholbarkeit der Belichtung

4. Ausreichend Anschlüsse

Die Kriterien im Detail

1. Einfache Bedienung

Damit meine ich, wie komfortabel sich die Zeit einstellen lässt, wie einfach die Zeiten abzulesen sind, wie schnell und unkompliziert lässt sich die Belichtungsuhr anschließen und in Betrieb nehmen.

2. Exakt einstellbare Belichtung

Nicht selten sind auf älteren Belichtungsschaltuhren vorgegebene Skalen und „Zeitschritte“ vorgegeben. Damit lässt sich die Zeit zwar schneller und fehlerfrei einstellen, jedoch leidet dir Flexibilität darunter. Hier kann zwar jeder andere Maßstäbe ansetzen. Mich hat es jedoch schon mehrmals geärgert, dass ich die Belichtungszeit des Vergrößerers nicht so exakt wie möglich einstellen konnte.

3. Einfache Widerholbarkeit der Belichtung

Wenn sich die Uhr (entschuldigt bitte die vielen Synonyme, aber meine Finger können das Wort „Belichtungsschaltuhr“ schon nicht mehr sehen) nach jedem Ablauf wieder auf Null zurückgesetzt und ich wieder von Hand die Zeit einstellen muss, nervt mich das. Eine gute Uhr muss sich aus meiner Sicht die Zeit „merken“.

4. Ausreichend Anschlüsse

Extrapunkte gibt es für ausreichend Anschlüsse. Oder besser gesagt, wenn es mehr als ausreichend Anschlüsse gibt. Denn wenn auch alle Belichtungsschaltuhren eine Steckdose für den Anschluss des Vergrößerers haben, da geht noch mehr. Es gibt nämlich bei einigen Geräten auch eine Steckdose, an welche die Beleuchtung angeschlossen werden kann. Im Klartext: Geht der Vergrößerer an, geht das komplette Dunkelkammerlicht aus (sofern es auf einen einzigen Stecker zusammengeschaltet ist).

Exkurs: Die Sache mit dem Trafo

Wusstest du, dass bei einem Setup für die Farbentwicklung meist noch einen Trafo zwischen Belichtungsschaltuhr und Vergrößerer schalten musst? Das liegt daran, dass die Vergrößerer mit Farbmischkopf meist Halogenlampen mit kleinerer Spannung als 230 V verwenden. Daher muss der Strom aus der Steckdose erst via Trafo heruntergeregelt werden.

Wenn du allerdings „nur“ Schwarz/Weiß-Abzüge herstellen möchtest, ist ein Trafo nicht notwendig. Denn in den dafür benötigten Vergrößerern sind Lampen verbaut, die mit der Spannung aus der Steckdose klarkommen.

Link-Tipp: So kommst du an die Negative für deine S/W-Abzüge (S/W-Filme entwickeln).

Der „digital timer“ im Test

Platzsparend: Die Belichtungsschaltuhr digital timer von Kaiser Fototechnik braucht nicht viel Platz.

Bedienung des digital timer

Mit dieser Belichtungsschaltuhr liefert Kaiser Fototechnik (hier geht’s zur Produktseite des digital timer) auf den ersten Blick ein kompaktes und übersichtliches Gerät. Ich bin von meinem Wallner und der Hauck wesentlich mehr „zum Anfassen“ gewohnt. Das sind aber auch alte Geräte, die nicht mehr hergestellt werden.

Der digital timer hingegen kommt frisch vom Fließband und kann daher auf moderne (und damit meist kleinere) Elektronik zurückgreifen. Der eingesparte Platz macht sich auf meiner begrenzten Arbeitsfläche auf jeden Fall positiv bemerkbar.

Die Knöpfe sind selbsterklärend und reagieren gut auf einen Tastendruck. Wenn du die Einstellknöpfe gedrückt hältst, springt auch ein Schnellvorlauf an. Die Zeit ist sehr gut abzulesen und die Schrift nicht zu hell. Eine Regulierung der Displayhelligkeit gibt es jedoch nicht.

Exakt einstellbare Belichtung

Auf dem digitalen Display kann ich Zeiten bis 99 Sekunden einstellen. Und zwar in 0.1er Schritten bis 9,9 Sekunden. Ab 10 Sekunden sind nur ganze Zahlen möglich und die Zehntelsekunden müssen im Anschluss belichtet werden, wenn man das wünscht. In der Praxis wird das aber wohl nur selten vorkommen. Aber einer Zeit von 10 Sekunden spielen Zehntelsekunden eigentlich keine Rolle mehr, von einer halben Sekunde vielleicht mal abgesehen.

Zum Thema Licht: Es gibt am Gerät natürlich auch eine Taste für Dauerlicht. Diese befindet sich, wie auf den Bildern zu sehen, neben dem roten Knopf für den Start der Belichtung. Das aber nur der Vollständigkeit halber.

Einfache Wiederholbarkeit der Belichtung

Hier muss ich nur wenige Worte verlieren: der digital timer merkt sich die vorher eingestellte Belichtung und setzt sich nach Ablauf automatisch zurück.

Ausreichend Anschlüsse

Beim digital timer gibt es hinten nur eine Steckdose, welche mit dem Vergrößerer verbunden werden muss. Eine zweite Steckdose, welche die Duka-Beleuchtung ausschalten würde, fehlt leider. Ich denke, das ist der Kompaktheit des Gerätes geschuldet.

Ab in die Dunkelkammer: der digital timer in der Praxis

Nach dem „Trockentest“ ging es mit dem digital timer also in die Dunkelkammer. Wenig überraschend, dass er sich hier sehr gut geschlagen hat.

Ein Vorteil, der mir erst beim Praxistest aufgefallen ist: Das Gerät verursacht keine Geräusche! Von meinem Wallner bin ich es gewohnt, dass der Wahlschalter beim Einstellen der Zeit knackt. Von meiner Hauck kenne ich, dass die Uhr beim Ablauf der Zeit surrt, weil ich sie vorher aufziehen musste. Hier gibt es nichts davon und ich finde das einfach klasse!

Die bernsteinfarbene Displaybeleuchtung ist augenschonend und hat keine Auswirkungen auf das Papier. Den Display z. B. abzudecken ist also nicht nötig.

Ein enormer Vorteil, den ich von meinen Altgeräten nicht gewohnt bin: Ich kann die Belichtung mit einem Druck auf die rote Taste mittendrin stoppen. Das ist natürlich besonders praktisch, wenn du dein Abwedelwerkzeug (Mehr lesen: Abwedeln in der Analogfotografie) ausrichten oder wechseln möchtest.

Long story short: Die Arbeit in der Dunkelkammer ist für mich etwas sehr meditatives und Entspannendes. Das unterstützt der digital timer zu 100%.

Zusammenfassung

Im Test schneidet der digital timer von Kaiser Fototechnik sehr gut ab. Die Bedienung ist intuitiv und sehr komfortabel. Meine alter Wallner bleibt auf jeden Fall im Schrank stehen. Zwar sind gebrauchte Geräte teilweise günstiger, jedoch aufgrund ihres Alters nicht auf dem neusten Stand der Technik und lange nicht so bequem zu bedienen.

Auch mit dabei: Die Kaiser Fototechnik Dunkelkammerleuchte

Die Jungs und Mädels von Kaiser Fototechnik waren so lieb und haben mir auch eine neue Dunkelkammerleuchte mitgeschickt. Die habe ich natürlich auch ausgepackt und mir angesehen.

In einem meiner Videos habe ich bereits darüber gesprochen, dass es sich bei Duka-Leuchten nicht lohnt, ein gebrauchtes Gerät zu kaufen. Denn diese sind irritierenderweise genauso teuer wie Neugeräte.

Der Vorteil liegt also klar auf der Hand: Du bekommst ein neues Gerät mit neuem (lies: unverbrauchtem) Leuchtmittel und langer Lebensdauer. Außerdem passen in diese Leuchte immer noch die alten Einlegscheiben (s. die grüne Scheibe im Bild oben). Die alten Scheiben sind zwar etwas kleiner, dennoch scheint beim Einlegen nirgendwo Licht durch.

In einem meiner Livestreams auf Twitch habe ich die Abdeckung zum Auswechseln der Scheiben beim ersten Auspacken nicht öffnen können. Im Nachhinein habe ich herausgefunden, dass ich an der falschen Stelle gezogen habe. Das Oberteil lässt sich sehr leicht abnehmen, wenn du an es an der ersten Linie von oben anfasst. Nicht an der unteren. Wenn du das Teil mal in der Hand hast, weißt du, was ich meine.

Fazit

Sowohl die Belichtungsschaltuhr als auch die Duka-Leuchte sind Geräte, die ich sehr gerne in meiner Dunkelkammer habe. Sie erleichtern mir die Arbeit ungemein und sind von guter Qualität. Sicherlich kannst du noch etwas mehr Geld investieren und dir professionelles Equipment zulegen. Doch in ihrem Preissegment sind beide Geräte definitiv eine gute Wahl.

Disclaimer

*Dieser Artikel ist eine Anzeige. Er entstand in Kooperation mit Kaiser Fototechnik. Das Unternehmen hat dabei weder Einfluss auf den redaktionellen Teil noch auf das Ergebnis eines Testberichtes. Es ist mir wichtig, dass du als Leser ein umfassendes und ehrliches Bild von dem vorgestellten Produkt oder der Dienstleistung bekommst. Deswegen liegt die redaktionelle Hoheit komplett bei mir und niemals beim Kooperationspartner.

Written by Marcel - 11. November 2021 - 2364 Views
Kleinbildphotographie