Mein neues Faible: Kameras reinigen und aufarbeiten
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Die Jungs und Mädels von Kamera Express waren so freundlich, diesen Artikel zu sponsoren. Wenn ihr da mal vorbeischaut, sagt Hallo von mir! Aber wie immer gilt: Der Text ist zu 100% von mir und wurde nicht beeinflusst.
Eigentlich seid ihr schuld!
Aber zur Sache. Seit einiger Zeit, eigentlich schon seit dem erzwungenen Ende der Streams, habe ich ein Faible dafür entwickelt, kaputte Kameras aufzuarbeiten. Oder ist es ein Spleen? Ich weiß noch nicht.. Bei der Horde an, sagen wir nicht mehr so schönen Kameras auf meiner Kommode, wohl eher Letzteres.
Seit ich angefangen habe, euch in den Streams zu zeigen, wie man eine analoge Kamera reinigt, war ich angefixt. Neben dem doch recht einfachen Ersetzen der Lichtdichtungen und Spiegeldämpfer ging es dann über die Ausbesserung von schadhaften Lackstellen bis hin zu einer kompletten Neubelederung. Und da mich das so begeistert, dachte ich, ich fange mal an, darüber zu schreiben.
Also danke! Eigentlich wollte ich euch nur bei ein, zwei Sachen helfen und jetzt hab ich den Salat.
Was brauchst du eigentlich für die Kamerareinigung?
Jetzt will euch aber wenigstens etwas Produktives an die Hand geben, wenn ich schon so viel Zeit damit verbringe. Wichtig ist auf jeden Fall die passende Ausstattung. Dazu gehören und anderem ein Lenspen, ein Blasebalg und ein Reinigungstuch. Für Letzteres eignen sich Mikrofasertücher hervorragend. All das bekommst du zum Beispiel in der Pflegeabteilung bei Kamera Express. Damit bist du auf jeden Fall gerüstet. Und wenn du schon mal auf der Seite bist, schau dir auch deren Analog-Tipps an. Dort findest du noch viele nützliche Infos rund um das Thema analoge Fotografie.
Grundlegende Werkzeuge für die Reinigung deiner Kamera
- Lenspen
- Blasebalg
- Reinigungstuch
Mit den drei genannten Sachen kannst du schon mal die Grundreinigung durchführen. Bei hartnäckigen Verschmutzungen brauchst du außerdem noch:
- Isopropanol (>99,9%)
- Ballistol (hilft manchmal, wo Isopropanol nicht hilft)
- Q-Tips und Zahnstocher
Es ist also wirklich nicht viel und wenn du erst mal alles hast, bist du auch für eine ganze Weile gerüstet.
Und wie fängt man jetzt mit der Kamerareinigung an?
Eigentlich wie beim Hausputz auch, und zwar von oben nach unten. Fang also am besten bei den Bedienfeldern an und entferne den Staub und grobe Verschmutzungen. Achte darauf, die farbigen Zahlen z. B. am Zeiteinstellrad nicht so kräftig mit dem Zahnstocher zu reinigen, da sich sonst die Farbe darin ablöst.
Außerdem wirst du sehr wahrscheinlich nicht darum herumkommen, die alten Lichtdichtungen zu entfernen. Denn meistens fallen die klebrigen Krümel beim Öffnen der Rückwand immer mal wieder in das Innere der Kamera und können sich dort auf den Film oder, noch schlimmer, im Verschlussmechanismus festsetzen. Weiche die Lichtdichtungen dazu mit dem Isopropanol ein und schabe vorsichtig den alten Klebestreifen ab.
Wenn du keine neuen Lichtdichtungen zur Hand hast, kannst du übergangsweise auch einen dickeren Faden an die Stelle der Lichtdichtungen setzen. Der sollte aber natürlich nicht fusseln und alsbald gegen richtige Lichtdichtungen ersetzt werden.
Die Reinigung der Front- und Rückseite sollte relativ problemlos verlaufen. Was an der Frontseite oder der Bodenplatte noch wichtig sein kann, sind die Batteriekontakte. Wenn diese korrodiert sind, also mit grünem oder weißem Belag darauf, solltest du diese unbedingt reinigen. Meistens ist das auch der Grund dafür, warum der Belichtungsmesser nicht mehr geht oder die Kamera nicht mehr auslöst. Das hängt davon ab, ob deine Kamera Strom zum Auslösen braucht. Das steht meistens in der Bedienungsanleitung deiner Analogkamera. Die Kontakte kannst du einfach mit Isopropanol reinigen.
Fallstricke für Anfänger
Es gibt einige Dinge, über die „Reinigungs-Einsteiger“ stolpern können. Zum Beispiel solltest du es vermeiden, mit dem Blasebalg von vorne in den Spiegelkasten zu blasen. Damit würdest du nur den Dreck in den Verschlussmechanismus pusten. Meistens befindet sich dort eh wenig Staub. Falls doch, solltest du diesen mit einem feuchten Q-Tip (Ohrstäbchen) entfernen.
Außerdem solltest du auf keinen Fall versuchen, die Mattscheibe zu reinigen. Also das Ding, das oben im Spiegelkasten sitzt und in dem der Schnittbildindikator eingearbeitet ist. Wenn du dort nämlich Dreck oder Kratzer reindrückst, wirst du das immer (!) beim Blick durch den Sucher sehen. Das kann einem echt den Spaß an der Kamera verderben.
Und zuletzt solltest du darauf achten, den Spiegel nicht mit Flüssigkeiten zu reinigen. Mir ist auf diese Weise der Spiegel einer TLR blind geworden, da dieser nur mit einer Silberschicht bedampft war. Bevor du da also dran gehst, solltest du dich gründlich informieren.
Was kommt nach der Reinigung – Kamera neu beledern und mehr
Zum „Aufarbeiten“ von Kameras gehört natürlich noch mehr als die Reinigung. Auch wenn diverse YouTube-Videos etwas anderes sagen und sogar von „Reparieren“ sprechen, wenn sie eigentlich nur die Kamera sauber machen.
Aber das neue Beledern oder das Ausbessern von Lackschäden ist als Prozess etwas umfangreicher. Daher werde ich dazu lieber separate Artikel schreiben. Das hier ist quasi nur der Beginn der Serie.
Wenn du noch Fragen zu diesem Thema hast oder in den kommenden Artikeln bestimmte Aspekte genauer beleuchtete haben möchtest, schreib das einfach unten die Kommentare. Ich bemühe mich, möglichst alles zu berücksichtigen.
Keep Knipsing
Marcel