Das solltest Du über Spot- und Ganzfeldbelichtungsmessung wissen!
Gezielte Belichtung, bessere Bilder!
Mit der Spot- und Ganzfeldbelichtungsmessung ist das so eine Sache. Nicht jede Kamera bietet diese Funktion an und selbst wenn, warum sollten wir sie nutzen? Die Kamera macht doch so oder so gut belichtete Bilder, oder?
Nun ja, das stimmt natürlich nur zu Hälfte. Denn für eine gute Belichtung muss bei den Analogen der Fotograf sorgen. Doch wenn Du Dich mit der Spot- und Ganzfeldbelichtungsmessung (was für ein Wortmonster!) auseinandersetzt, kannst Du noch mehr aus Deinen Bildern herausholen! Die Spotmessung (Ich kürze das mal im Folgenden so ab) lässt sich nämlich als gezieltes Mittel zur Bildgestaltung einsetzen.
Spot- und Ganzfeld-Belichtungsmessung
Aber erstmal back to the roots: Was ist der Unterschied zwischen den beiden Messarten?
Bei der Spotmessung werden meistens nur zwischen 5 % und 10 % der Bildfläche ausgemessen, das kommt auf die Größe des Spot-Messfeldes an. Mit dem Messfeld (s. unten) kannst Du das Motiv durch den Sucher anpeilen und den Lichtwert eines sehr eng begrenzten Bereichs ermitteln. Spotbelichtungsmesser arbeiten nach dem Prinzip der Objektmessung. Wichtig ist, dass wir nach dem Benutzen der Spot-Funktion die Taste wieder auf Av schieben. Sonst belichten wir die folgenden Bilder falsch! Sehr ärgerlich!
Bei der Ganzfeldmessung, oder auch Integralmessung, wird hingegen die gesamte für uns sichtbare Szene ausgemessen. Aus den Werten wird ein Durschnittswert ermittelt (daher auch das Kürzel „Av“ für Average = Durschnitt). Der Vorteil daran ist, dass Du Dich schon vorher auf notwendige Belichtungskorrekturen einstellen kannst. Fotografierst Du z. B. eine Person vor einer weißen Wand und nutzt die Ganzfeldmessung, wird das Bild ein wenig unterbelichtet werden, weil der helle Anteil sehr hoch ist. Dadurch wird der Belichtungsmesser eine recht „dunkle“ Kombination vorschlagen, was wir mit einer Belichtungskorrektur von +1 bis +1,5 ausgleichen können.
Die Ganzfeldmessung ist daher nicht geeignet für starke Kontraste und ungleichmäßige Helligkeitsverläufe!
Der Spot im Fokus
Das sogenannte Spot-Messfeld befindet sich bei vielen Kameras in der Bildmitte und ist in der Regel durch eine Markierung in der Einstellscheibe gekennzeichnet (s. Bild). Hier müssen wir besonders darauf achten, wirklich das Motiv anzupeilen, da wir sonst schnell starke Fehlbelichtungen bekommen.
Also, wann und warum könntest Du die Spotmessung zur gezielten Bildgestaltung einsetzen?
Die Spotmessung bietet sich immer an, wenn Du ein spezielles Detail herausstellen möchtest. Das Paradebeispiel dafür wäre ein Foto vom Mond. Wenn Du die Ganzfeldmessung benutzen würdest, wäre das Bild stark überbelichtet und der Mond käme aufgrund des schwachen Kontrastes nicht sehr gut zur Geltung. Hier empfiehlt es sich, den Mond direkt per Spotmessung anzuvisieren. Genauso gut eignet sich diese Methode auch dafür, ein von hinten oder von der Seite belichtetes Motiv aufzunehmen. Der so erzeugte starke Kontrast stellt das Motiv besonders heraus. Zur schnellen Schnappschussfotografie ist die Spotmessung daher denkbar ungeeignet.
Digitale Funktion nach analogem Vorbild
Was bei den analogen Kameras noch als Luxus galt, ist bei den DSLR-Kameras mittlerweile StandarD. Hier können sogar einzelne Messpunkte angewählt und so die Belichtung für einen kleinen, ausgewählten Bereich gemessen werden. Das ist natürlich sehr praktisch. Der Ursprung in der analogen Technik ist hier klar erkennbar und auch deshalb lohnt es sich meiner Meinung nach für alle Digitalfotografen, sich zuerst mit alten Kameras zu beschäftigen. Wer das Handwerk von der Pike auf lernt, dem fällt der Umgang mit den komplexem digitalen Kameras umso leichter.
Quellen: Westphalen: Die große Fotoschule, Wikipedia