Warum Schwarz/Weiß kein Allheilmittel ist
Tacho!
Geht es euch auch so? Viele Fotos, die man auf Webseiten oder von Hobbyfotografen zu sehen bekommt, sind schwarz/weiß. Ich frage mich dann immer, warum? Da werden Fotos geschossen, die man in Farbe nicht veröffentlichen würde, weil sie es einfach nicht wert wären. Aber schwups, man legt den S/W-Filter drüber und schon sind sie einigermaßen sehenswert.
Schwarz/Weiß vermittelt eben Sicherheit: Misslungene Farben werden entfernt, eine unvorteilhafte Bildstimmung übertüncht, Unschärfen maskiert. Aber dafür ist Schwarz/Weiß eben nicht da. Damit will ich sagen, das man seine Bilder kritisch betrachten und nicht alles veröffentlichen sollte, nur weil es so einfach ist. Denn dadurch nimmt die Qualität der Bilder stetig ab und das finde ich schade.
Dabei ist die Schwarz/Weiß-Fotografie ein wundervolles Stilmittel, um Bildern eine angemessene Stimmung zu verleihen. Aber das sollte der Fotograf vorher wissen und mit Intention einsetzen. Was wir im Internet sehen, ist meiner Meinung nach aber eine Inflation der S/W-Fotografie. Mal zum Vergleich: Von den 36 Bildern, die ich pro Film mache, kommen nur fünf oder sechs bei euch an. Sicher wäre es leicht, über zehn andere noch irgendeinen Filter zu legen. Aber jeder aufmerksame Betrachter wird merken, dass das Bild Mängel hat (z.B. bei meinem Sepia-Bild) und dem Fotografen zu Recht Schlamperei unterstellen.
Daher mein Tipp an euch:
Wenn ihr das nächste Mal ein S/W-Foto beurteilen wollt (und sei es nur euer eigenes), stellt euch die Frage, welchem Zweck der Verzicht auf die Farben dient. Hat man sie nur entfernt, weil man sich damit sicherer fühlt, oder weil es Teil des Bildes sein soll? Denn nur dann wäre es ein wirklich gutes Foto!
Keep Knipsing,
Euer Marcel