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Aus Liebe zur analogen Fotografie

5 Tipps, mit denen Du Dein Gear Acquisition Syndrome (G.A.S.) beherrscht
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5 Tipps, mit denen Du Dein Gear Acquisition Syndrome (G.A.S.) beherrscht

Was ist das Gear Acquisition Syndrome?

Der Begriff Gear Acquisition Syndrome wurde im Jahr 1996 durch den gleichnamigen Artikel im amerikanischen Magazin Guitar Player geprägt. Schnell verbreitete er sich unter Musikern und wurde gerne mit G.A.S. abgekürzt. Im Laufe der Zeit hat er sich auch auf andere Schaffensbereiche übertragen und schließlich wurden sich auch die Fotografen bewusst, dass G.A.S. bei ihnen zum Problem werden kann.

Wie erkennst Du G.A.S. bei Dir?

Ich denke, man muss zwischen einem Sammler und jemanden, der unter G.A.S. „leidet“ unterscheiden. Der Unterschied besteht für mich darin, dass Sammler eher kontrolliert und vor allem gezielt nach der Ausrüstung suchen, die ihnen noch fehlt.

Beim G.A.S. ist ja eher so, dass wir auf einmal drei oder vier unterschiedliche Systeme mit jeweils zwei oder mehr Objektiven im Schrank haben. Wir kaufen dann einfach aus dem Bauch heraus, weil uns die Kamera so gefällt oder weil wir letztens bei Facebook gelesen haben, dass man damit auch „richtig geniale Bilder machen“ kann. Es handelt sich also meistens um unüberlegte und im Nachhinein unnötige Spontankäufe, die für ein Gear Acquisition Syndrome symptomatisch sind. Wenn Du öfter mal einen Kauf bereust oder das neue Equipment nicht nutzt, ist das auf jeden Fall ein Hinweis für G.A.S.

Was kannst Du dagegen tun?

Zunächst einmal musst Du etwas dagegen tun WOLLEN. Auch wenn Du G.A.S. bei Dir erkannt hast, heißt das nicht, dass Du es als etwas Schlechtes wahrnimmst. Das trifft aber spätestens dann nicht mehr zu, wenn es Deine Finanzen ernsthaft gefährdet. Du solltest also regelmäßig überprüfen, ob Dein Konto nicht allzu sehr darunter leidet und, besonders wichtig, Du musst dabei ehrlich zu Dir sein. Oder im Zweifelsfall Deinen Partner fragen.

Wenn Du etwas dagegen tun willst, solltest Du diese 5 Tipps beherzigen:

1. Vermeide Tech-Blogs, Review-Seiten und Ähnliches

Einfaches Prinzip: Wer nichts Neues erfährt, will auch nichts Neues haben. So kommst Du also seltener mit „Kaufreizen“ in Berührung. Das ist ein erster und wichtiger Schritt, auch wenn er vielleicht nicht einfach zu vollziehen ist.

2. Verdeutliche Dir, dass nicht die Ausrüstung bessere Bilder macht

Dieses Credo bete ich schon runter, seit ich den Blog gestartet habe. Wenn nur neue und bessere Ausrüstung die guten Bilder macht, müssten wir alle digital fotografieren. Aber so ist eben nicht! Der Vorteil für uns als analoge Fotografen ist, dass wir wissen, dass wir auch mit alter Ausrüstung richtig gute Bilder machen. Rufe Dir das einfach wieder ins Gedächtnis, quasi back to the roots.

Yashica Mat 125 g und Braun Super Paxette
dav

3. Konzentriere Dich wieder auf den kreativen Teil Deiner Fotografie

Anstatt Dich zu fragen, welche Technik Deine Fotos noch besser werden lässt, solltest Du Dich damit auseinandersetzen, wie Du das selbst schaffen kannst. Kreativität kann zwar leicht verschwinden, aber auch leicht wieder entdeckt werden. Nimm Dir zum Beispiel nur eine Kamera und eine Festbrennweite und gehe damit vor die Tür. Du wirst merken, dass Du nicht alle 36 Bilder gleich machen kannst oder willst. Du suchst also zwangsläufig nach neuen Möglichkeiten, Deine Fotos zu gestalten. So merkst Du, dass es eigentlich nur auf Dich und Deine Kreativität ankommt. Und falls Du doch einen kleinen Anstoß brauchst, gibt es mittlerweile nette Gimmicks dafür, etwa die bigger picture Karten, die Dir kreative Aufgaben stellen und Dich so herausfordern.

4. Setze Dich mit Deiner Schaffenskrise auseinander

Meistens setzt G.A.S. verstärkt ein, wenn sich eine Schaffenskrise anbahnt. Wir versuchen dann, unsere erlahmende Kreativität mit immer neuer Ausrüstung zu beleben. Aber das hilft nicht, denn die Wurzel der Krise geht schließlich nicht auf das mangelhafte Equipment zurück. Wir müssen uns dann eingestehen, dass etwas nicht so funktioniert, wie es sollte. Ich habe das selbst erst vor Kurzem erlebt und für mich als die zwei Gesichter des Fotografen festgehalten. Meine Lösung bestand darin, dass ich endlich mal wieder nur aus Spaß fotografiert habe. Ich habe mich gefragt, mit welcher Kamera und welchem Film ich jetzt sofort am liebsten fotografieren wollen würde – und das habe ich dann sofort getan. Die Bilder müssen nicht mal gut sein oder veröffentlich werden, aber das Knipsen aus Spaß fördert den Arbeitswillen ungemein, weil wir endlich wieder etwas ausprobieren. Und dann merken wir auch, dass wir dazu gar keine neue Kamera brauchen.

5. Sei streng zu Dir: Ein Teil kaufen heißt, ein Teil verkaufen

Wenn Dein G.A.S. noch nicht allzu weit fortgeschritten ist, kannst Du es durch diese Maßnahme noch sehr gut zügeln. Mir hat das sehr geholfen. Ich habe mich vor dem Kauf einer neuen Kamera noch einmal mit meiner alten Ausrüstung auseinandergesetzt und gefragt: Warum reicht mir diese Ausrüstung nicht mehr? Welche Ansprüche erfüllt die alte Kamera oder das alte Objektiv nicht mehr? Und wenn sie tatsächlich nicht mehr reicht, warum verkaufe ich sie dann nicht? Kann ich vielleicht sogar ein ganzes System austauschen? Ich habe mich auf diesem Weg von meiner erst vier Wochen alten Revue 400 SE getrennt und dafür eine Canon AE-1 Program angeschafft.

Ich hoffe, dieser Artikel hat Dir etwas geholfen und / oder Du hast etwas daraus mitgenommen. Feedback gerne in die Kommentare!

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Written by Marcel - 9. Juni 2016 - 4929 Views
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